Trauer um Claus "Jimmy" Göbel

11. Februar 2025

Wie ich mich auf den heutigen Tag vorbereitet habe, ist mir aufgefallen, dass ich Claus oder, Elma und Andi werden es mir verzeihen, Jimmy, schon beinahe mein ganzes Leben und insbesondere mein ganzes Fußballerleben gekannt habe. 

Als wir 1965 nach Würzburg gezogen sind, in die Frankfurter Straße, hat mich mein Vater sofort bei den 04ern angemeldet. Da haben sie alle schon erste Mannschaft gespielt, die Göbels, Ott, usw. Für uns als kleine Jungs natürlich Vorbilder. Und ganz spannend, dass ich da auch Leute kennen gelernt habe, die aus den sogenannten Laubengängen kamen. Heute völlig unvorstellbar, Bretterhütten mit einem Steinsockel, die nach dem Krieg schnell hingezimmert worden sind, damit die Leute wenigstens so etwas wie ein Dach über dem Kopf hatten. Entsprechend war auch der Ruf des Viertels.

Da bin ich der Familie Göbel über den Weg gelaufen. Vor allem natürlich Jimmy, der wie ich den Bundesligaverein unterstützt hat, der endlich nach sieben Jahren wieder mal aufsteigen müsste. Er hat in diesem unserem Verein alles gespielt, von der Jugend über die erste Mannschaft bis zu den Alten Herren. Nach dem Konkurs war er bei den ersten, die nicht verzagt haben, sondern den Verein neu belebt haben und sofort in der ersten, neu gegründeten Mannschaft wieder gespielt.

Später dann als Funktionär, als Abteilungsleiter, oder wie wir heute sagen Vorstand Sport. Er war Schiedsrichterbetreuer und Mitglied des Verwaltungsrates, Trainer beim SV 09 und nicht zuletzt, sondern vor allem, ein Handwerker, der es zusammen mit anderen geschafft hat, aus einer Müllhalde ein vorzeigbares Vereinsgelände zu schaffen.

Und noch etwas ist mir eingefallen: In der deutschen Sprache gibt es wenige Worte oder Begriffe, die sowohl eine negative als auch eine positive Bedeutung haben. Das Wort Verlassen ist so ein Wort. Eigentlich etwas Negatives. Aber man kann sich auch auf etwas oder jemanden verlassen. Das ist mir sofort zu Jimmy eingefallen. Und als ich am letzten Sonntag zufällig Bobby getroffen habe, hat er mir im Vorbeigehen gesagt: “Schade, auf Jimmy konnte man sich immer verlassen.”

Es hat also mindestens noch jemand so wie ich gesehen: Ob als eisenharter Abwehrspieler, als Kamerad bei den Alten Herren oder später als Abteilungsleiter. Immer fair und ein gerader Mensch. Man konnte sich immer und in jeder Lebenslage auf ihn verlassen. Schön, wenn man das in einem Nachruf uneingeschränkt über jemanden sagen kann.

Für seine Mannschaftskameraden und seinen Verein hat er alles getan. Und wenn man in den Main springen muss, um aus dem Main einen Ball zu holen. Der Fußballverein ist ihm dafür ewig Dank schuldig und hat ihn deshalb auch bereits 2019 zu seinem Ehrenmitglied gemacht.

Wir alle wissen, dass es für uns das ewige Leben hier auf Erden nicht gibt. Und doch ist man erschrocken, wenn ein Teil seines eigenen Lebens plötzlich nicht mehr da ist. Auch wenn man sich nicht jeden Tag gesehen hat, war Claus immer ein Teil unseres Vereinslebens. Und auch wenn man zuletzt gesehen hat, dass sein Körper ihm Beschwerden bereitet, konnte man es sich doch nicht vorstellen, dass er eines Tages nicht mehr da ist und sein Platz unter dem Baum im Biergarten bei den Heimspielen leer bleibt.

Wir werden ihn vermissen!